Ich muss vorwegschicken, ich weiß nicht, wie ich den Film gefunden hätte, wenn ich ihn nicht bei der Deutschlandpremiere in Anwesenheit von Robbie Williams gesehen hätte. Auch dass der Superstar in seinem Biopic von einem Schauspieler, der als Affe auftritt, verkörpert wird, macht es erstmal nicht besser.
Allerdings musste ich dann unwillkürlich an die Aussage eines meiner früheren Klienten denken, der sich in seiner Familie als „Affe unter Hühnern“ fühlte, weil ihm seine ganze Kindheit lang verschwiegen wurde, dass er ein Adoptivkind war. Das war bei Robbie Williams nicht der Fall, er hatte aus anderen Gründen früh zu kämpfen. Als Erzähler schildert sich Robbie Williams in diesem Film mit Erzählerstimme aus dem Off als Außenseiter, dem vom Vater, der die Familie bald verließ genauso wie von seinen Mitschülern der Glaubenssatz „du bist nichts wert“ mitgegeben wurde. Auch im Interview vor Ort ist ‚mental illness‘, seine Depressionen und Drogensucht für ihn anscheinend ein sehr wichtiges Thema.
In diesem wirklich bombastisch arrangierten Film wird gezeigt, wie es Williams gelungen ist, nach maximalem Aufstieg zum Weltstar und anschließendem tiefem Fall letztendlich seine Dämonen zu besiegen. Wie er dabei versucht, seine gefühlte Wertlosigkeit mit allerlei Süchten (Kokain, Alkohol, Sex, Erfolg) zu bekämpfen, aber immer tiefer von kurzfristigen Highs zu einem umso tieferem Absturz auf den Abgrund zurast. Grandiosität und Kleinheit liegen auch bei ihm ganz nah beieinander, sind die zwei Seiten der Medaille. Dabei wird sein innerer Kritiker, der permanent seine Selbstzweifel nährt, ihn andauernd beschimpft und bekämpft, durch andere Affen dargestellt, die ihm in den verschiedensten Situationen und zunehmend bedrohlicher begegnen. Das ist psychologisch wirklich originell gemacht.
„Man hat mir beigebracht, dass Ruhm alle Probleme löst“, sagt Williams an einer Stelle des Films. „Better man“ schildert, welchen Weg der Superstar letztlich ging, um bei sich anzukommen. Nur soviel sei verraten: Selbstfürsorge und Vergebung spielen eine große Rolle und lassen letztlich auch seine inneren Kritiker verstummen. Also am besten den Affen wegdenken und mit einer Tüte Popcorn mitnehmen lassen auf Robbies Reise zu sich selbst.