Wiederkehrende Albträume auflösen – eine leichte Übung
Immer wieder wenden sich Klienten an mich, die von wiederkehrenden Albträumen geplagt werden. Ob Prüfungsangst, wilde Verfolgungsjagden, der immer wieder verpasste Zug oder die verflossene Liebe, viele Themen unseres Lebens verfolgen uns bis in den Schlaf. Das Problem: Sie gehen nicht gut aus. Die Betroffenen schildern mir dann, wie sie mit Herzrasen, schweißüberströmt und begleitet von Gefühlen wie Hilflosigkeit, Niedergeschlagenheit, Wut, Schuld und Angst aufwachen. Die Nachruhe ist zumindest vorzeitig beendet, der neue Tag beginnt recht freudlos und mit wenig Energie.
Träume haben, angefangen mit Sigmund Freud, dem Begründer der Psychoanalyse, die Psychologen seit jeher beschäftigt. Sie dienen nach wissenschaftlicher Meinung der Verarbeitung des täglich Erlebten, von einfachen Eindrücken bis zu ungelösten Problemen und Konflikten. Kehren Träume immer wieder, so deutet dieser Umstand darauf hin, dass das jeweilige Thema weder im bewussten noch im unbewussten Zustand ausreichend verarbeitet werden konnte. Klienten beschreiben als das Gefühl, „irgendwie festzustecken.“ Dabei sind die Inhalte nicht immer 1:1 zu deuten, so können beispielsweise Fallträume für die Angst vor Kontrollverlust stehen. Prüfungsängste können auch noch auftauchen, wenn die eigentliche Prüfung bereits bestanden wurde. Sie stehen dann beispielsweise für einen sehr hohen Anspruch an die eigene Leistung verbunden mit Versagensängsten. Wie können Sie nun selbst Einfluss auf ihre belastenden wiederkehrenden Träume gewinnen und Ihre emotionale Situation dadurch verbessern?
Träume aktiv bearbeiten und Belastungen loslassen
Die bewusste Bearbeitung wiederkehrender Träume kann helfen, die belastenden Themen zu bearbeiten, so dass Ihre Albträume verschwinden. Wie geht das? Traumforscher schlagen eine Methode vor, die Ihnen erlaubt, aus der passiven Opferhaltung in der sie sich im Traum erleben, herauszutreten. Stellen Sie sich vor, sie erleben im Traum beispielsweise immer wieder dieselbe Prüfungssituation. Sie kommen beispielsweise zu spät und dürfen nicht mehr teilnehmen, oder Sie haben plötzlich keinen Stift und können nichts schreiben. Die Zeit ist abgelaufen, der Prüfer nimmt ihnen ihre Klausur weg usw. Wenn sie so einen Traum bzw. einen, in dem Sie sich hilflos fühlen immer wieder träumen gehen Sie folgendermaßen vor: Nehmen sie sich (idealerweise morgens) zunächst etwas Zeit und notieren sie den Traum so detailliert wie möglich. Im nächsten Schritt überlegen Sie sich, wie Sie aus der erlebten misslichen Lage herauskommen können.
Albträume überwinden: Ihrer Phantasie sind keine Grenzen gesetzt
Was der Traum kann, können Sie auch: Nutzen Sie Ihre Phantasie, alles ist erlaubt. In Bezug auf das Beispiel können Sie folgendermaßen verfahren: (1) Sie kommen zu spät, haben aber eine kleine Zeitmaschine dabei, in der Sie die Zeit zurückdrehen können, so dass sie nun doch bereits vor der Prüfung das Gebäude erreichen, richten Sie sich ganz in Ruhe ein. Stellen Sie sich die Zeitmaschine ganz konkret im Detail vor. (2) Sie haben keinen Stift. Sie sind wie James Bond mit speziellen Gadgets ausgerüstet. Der Forscher Q kommt und präsentiert Ihnen einen Schlüssel, in dem ein Stift integriert ist. So bedanken sich und schreiben fleißig drauf los. (3) Die Zeit ist abgelaufen, der Prüfer nimmt ihnen die Klausur weg. Auch hier können Sie eine sog. Helferperson konstruieren: Eine weitere Prüferin, vielleicht auch eine Fee in Gestalt von Tinkerbell oder wer auch immer eilt ihm zur Seite und sagt ihm, er werde am Telefon verlangt. Sie wendet sich nun Ihnen zu und und entschuldigt sich für ihn, er habe sich vertan, Sie haben noch ganz viel Zeit.
Albträume: Ein gutes Ende finden
Der Clou ist immer: Finden Sie ein gutes Ende. Dann lesen Sie sich Ihre eigene Geschichte (idealerweise aufgeschrieben, es geht aber auch in der Vorstellung) vor dem Schlafen gehen noch einmal durch. Wiederholen Sie dieses Vorgehen mindestens zwei Wochen lang täglich. Versuchen Sie dabei, richtig ins Gefühl zu kommen und Ihre Kräfte, die Sie in Ihrer Version der Geschichte haben gut zu spüren. Wissenschaftler gehen davon aufgrund von Forschungsergebnissen aus, dass bis zu 85% aller wiederkehrender Albträume so aufgelöst werden können oder im nächsten Schritt erstmal weniger bedrohlich bzw. abgeschwächt auftreten, weil sich ihre eigene Bewertung verändert. Probieren Sie es aus, bleiben Sie selbst Herr/Frau der Lage!