Apokalypse now! Nach der post- jetzt die prätraumatische Belastungsstörung

Angst Therapie KölnDer Begriff ‚Posttraumatische Belastungsstörung‘ (kurz PTBS) dürfte den meisten bekannt sein. Es handelt sich um eine psychische Erkrankung. Verursacht wird sie durch Gewalterfahrungen etwa im Krieg, durch lebensbedrohliche Krankheitsdiagnosen, durch Unfälle oder Tod nahestehender Personen und weitere Geschehnisse diesen Ausmaßes.

Typische Auswirkungen sind Schlafstörungen, Schreckhaftigkeit und wiederkehrende Albträume, die dazu führen, dass die Betroffenen ihren Alltag kaum mehr bewältigen können. Auch Flashbacks, also das blitzartige Wiedererleben des Geschehenen sind eine häufige Begleiterscheinung der Posttraumatischen Belastungsstörung.

Prätraumatische Belastungsstörung – Angst vor dem Weltuntergang

Prätraumatische Belastungsstörung hingegen ist ein ganz neuer Begriff. Zum ersten und bisher einzigen Mal habe ich ihn anlässlich einer Lesung des deutschen Philosophen Thomas Metzinger bei der letzten phil.cologne (einem Kölner Literaturfestival mit philosophischem Schwerpunkt) gehört. Metzinger beschrieb die Prätraumatische Belastungsstörung, bei der im Gegensatz zur PTBS die ganzen Symptome bereits auftauchen, BEVOR der betroffenen Person Unheil widerfahren ist.

In Zeiten von Pandemie, Klimawandel, Kriegen, auch in Europa ist es kein Wunder, dass Ängste zunehmen. Und Tatsächlich behandele ich Menschen, auf die diese Diagnose zutreffe würde. Sie fürchten sich vor dem, was auf uns alle zukommen mag. Und das ist für sie gefühlt nichts weniger als ein nicht mehr bewohnbarer Planet, als der bevorstehende Weltuntergang. Psychologisch gesehen ist es die Angst vor der Angst – und eben nicht nur vor sie persönlich, sondern die gesamte Menschheit betreffende Gefahren.

Was tun gegen prätraumatische Belastungsstörungen?

Zum einen kann man sich natürlich politsch und ökologisch engagieren, um dem Gefühl der Machtlosigkeit entgegenzusetzen, eben unsere heutige Welt mitgestalten. Aus psychologischer Sicht ist es vor allem wichtig, erstmal zu akzeptieren, dass man Ängste hat und zu verstehen, was das vielleicht mit der eigenen Geschichte zu tun hat. Denn nicht etwa alle Menschen in Deutschland leiden, obwohl die Bedrohung durch den Klimawandel sich beispielsweise von Person zu Person nicht maßgeblich unterscheidet, vor so einer großen Angst. Zu verstehen hilft, die Ängste ein Stück weit loszulassen.

Ende Juli 2024 finde ich zu diesem Begriff nur eine einzige Eintragung bei meiner Google Suche, das finde ich schon sehr ungewöhnlich. Und interessanterweise nicht auf einer Website mit psychologischem Hintergrund, sondern beim Zentrum für Kunst und Medien in Karlsruhe (ZKM). Eine anerkannte Erkrankung ist es (noch) nicht. Ich bin sehr neugierig, wie bzw. wann das Krankheitsbild in Fachkreisen Beachtung finden wird.

Kontakt:

Dr. Bettina Fromm
Diplom-Psychologin
Heilpraktikerin für Psychotherapie

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