Beziehung und Intimität – viel mehr, als Sie glauben!

Glückliches PaarIntimität verweist auf Nähe von Menschen und insbesondere Paaren untereinander. Die meisten Menschen verwenden den Begriff Intimität in Zusammenhang mit Sexualität. Tatsächlich ist Intimität viel mehr bzw. bezieht sie sich noch auf ganz andere Bereiche des Miteinanders und das sowohl bei Paaren, als auch innerhalb der Familie oder unter Freunden. Das Besondere an Intimität ist, dass es sich um einen persönlichen Bereich handelt, der nur für ganz bestimmte Personen zugänglich ist. Wird diese Grenze von nicht dazugehörigen Personen überschritten, wird dies als Indiskretion erlebt, so z. B. wenn jemand ein Gespräch belauscht, das nicht für seine Ohren bestimmt ist. Das Gleiche gilt für körperliche Distanzlosigkeiten, etwa in öffentlichen Verkehrsmitteln, die als übergriffig wahrgenommen werden.

Ein umfassenderes Verständnis von Intimität eröffnet neue Perspektiven

Verschiedene Bereiche von Intimität verweisen darauf, auf wie vielen verschiedenen Ebenen wir Menschen oder auch unserem Partner nahe sein können. Vielfalt eröffnet uns einen viel größeren gemeinsamen Raum, als wenn wir den Begriff auf Sexualität reduzieren. Dieser Gedanke kann hilfreich sein in Beziehungen, die schon länger andauern und in denen die erste Verliebtheit und damit das körperliche Begehren möglicherweise abgeflaut sind. Denn eine tragfähige Beziehung schließt viel mehr ein als guten Sex.

Auf welchen Ebenen können sich Paare „berühren“?

Neben der sexuellen Intimität gibt es eine emotionale Intimität, denn umgekehrt ist Sex auch ohne tiefergehende Emotionen möglich. Die emotionale Intimität bezieht sich daher auf von Herzen kommende gemeinsame und auf einander bezogene Liebesgefühle. Daneben gibt es auch eine körperliche Intimität, die Berührung losgelöst von Sexualität beinhaltet. Eine weitere Ebene ist die soziale Intimität, mit der sich das Paar in Gesellschaft bzw. in der Öffentlichkeit zeigt und gesehen wird. Hier gibt es große Unterschiede und das kann in der Beziehung als ungleich erlebt werden, wenn es z. B. dem einen Partner in der Öffentlichkeit wichtig ist, als Paar aufzutreten während der andere sich so verhält, dass Andere die Zugehörigkeit gar nicht sehen können.

Auch auf intellektueller Ebene gibt es Intimität. Intellektuelle Intimität verweist darauf, dass uns die Meinung unseres Partners interessiert, wir die Welt auf die gleiche Weise wahrnehmen und vielleicht eine eigene Sprache miteinander entwickeln. Konflikte zeigen sich beispielsweise, wenn das Paar in Gesellschaft häufig gegenteilige Positionen, etwa zu politischen Themen einnimmt und dadurch ein geringes Maß an Zugehörigkeit ausstrahlt. Spirituelle Intimität beinhaltet eine gemeinsame geistige, vielleicht auch religiöse Verbindung oder auch das Erleben einer Seelenverwandtschaft mit dem Partner. Und Intimität kann auch auf Ästhetik bezogen sein. Wenn zwei das Gleiche schön finden und sich gemeinsam Mode, Stil oder Design erfreuen können spricht man von ästhetischer Intimität. Auch freizeitbezogene Intimität kann die Verbindung eines Paares intensivieren, indem beide leidenschaftlich demselben Hobby frönen, welches als sinnstiftend und die Gemeinsamkeit verstärkend erlebt wird.

Wie kann mir das Konzept der Intimität konkret in meiner Partnerschaft helfen?

Es ist hilfreich, einen Blick auf die verschiedenen Dimensionen der Intimität zu werfen, um auf diese Weise festzustellen, auf welchen Ebenen man gut zueinander passt. Und dass das meistens viel mehr ist, als man sich meist in Bezug auf Intimität zugesteht. Wenn Konflikte entstanden sind, weil es auf einigen Dimensionen starke Diskrepanzen gibt (z.B. wenn der eine sich mehr gemeinsame Zeit wünscht, während der andere das gesamte Wochenende auf dem Golfplatz verbringt oder es Streit beim Einrichten der gemeinsamen Wohnung gibt, weil die Geschmäcker überhaupt nicht zueinander passen), dann kann es helfen, seine eigenen Erwartungen anzupassen und den Fokus das Miteinander auf die harmonierenden Dimensionen der Intimität zu legen. Wenn man sich gerade kennengelernt hat, ist es wichtig zu berücksichtigen, dass Intimität nicht unmittelbar entsteht, sondern Zeit und Raum benötigt, um sich zu entfalten. Intimität bezieht auf die Vergangenheit, auf gemeinsam Erlebtes, das Nähe und Bindung verstärkt genauso wie auf die Zukunft im Sinne gemeinsamer Projekte und Ziele. Und in der Gegenwart ist es wichtig, sich z. B. in Bezug auf körperliche und sexuelle Intimität Raum und Zeit zu geben und sich einzulassen, um diese entfalten zu können. Wichtig ist: Je weiter Du den Begriff der Intimität für Deine Beziehung fasst, umso mehr Wege eines glücklichen Miteinanders werden möglich.

Bei Interesse findest Du hier eine wissenschaftliche Arbeit des Autors Tom Levold zum Thema.

 

Kontakt:

Dr. Bettina Fromm
Diplom-Psychologin
Heilpraktikerin für Psychotherapie

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