Jan Weiler und die alten weißen Männer
Ich lese die Vorankündigung und denke ‚oh, ein neuer Jan Weiler, den kann man immer lesen‘. Die erste Kritik, die mir in die Finger kommt, ist weniger einladend, zusammenfassend quasi: ‚Alter weißer Mann schwelgt in Frauengeschichten, braucht kein Mensch.‘ Davon lasse ich mich nicht abhalten, zu lustig die Abende, die ich schon mit den Büchern von Jan Weiler verbracht habe oder bei seinen äußerst unterhaltsamen Lesungen im Rahmen der LitCologne.
Wer ist Munk?
Der Protogonist Peter Munk ist schon an sich eine skurrile Person, seines Zeichens Stararchitekt. Beim vermeintlichen Sichten einer seiner Ex-Freundinnen in einem Kaufhaus erleidet er auf der Rolltreppe einen Herzinfarkt. Ohne sein Team zu informieren verabschiedet sich Peter Munk in die Reha. Dort hat er einen Termin bei einem Therapeuten, der ihm gar keine weiteren Sitzungen anbietet, sondern den Auftrag gibt, einmal seine gesamte Beziehungshistorie Revue passieren zu lassen. Peter Munk ist verdutzt, aber tut wie ihm aufgetragen.
Broken Heart Syndrom – wer sind wir?
Der Leser wird auf die Fährte geschickt, hat Munks Herzinfarkt eine psychische Komponente? Und so arbeitet Peter Munk seine dreizehn Partnerschaften noch einmal durch. Dabei werden interessante Beziehungsmuster sichtbar. Und letztlich ist jeder Menschen die Summe seiner Erfahrungen, auch in Sachen Partnerschaft und was er daraus macht. Diese Aufgabe stellt sich als lehrreich für Munk dar und die Geschichte nimmt überraschende Wendungen, sehr unterhaltsam und zuweilen kurios. Fazit: Ich lasse mir Jan Weiler nicht von mäkelnden Kritikern madig machen.