Ob Händeschütteln, Schulterklopfen oder Umarmungen – Berührungen gehören zu uns, denn wir Menschen sind körperkommunikative Wesen. Sie sind Ausdruck von Freude, von geteilter Trauer, von Dankbarkeit und vielen anderen Gefühlen. Beim Gegenüber wiederum setzt Körperkontakt ebenfalls biochemische Prozesse in Gang, die Auswirkungen auf unsere Befindlichkeit haben.
Berührungen lindern Ängste und fördern Entspannung
Andere zu spüren lindert Ängste, es fördert unsere Entspannung und andere positive Gefühle. Und es stärkt unser Immunsystem. Am deutlichsten kann man bei Säuglingen und Kleinkindern erleben, dass sie durch körperliche Nähe zur Ruhe kommen. Aber auch bei Erwachsenen sind Berührungen, je nach Art der Beziehung von großer Wichtigkeit. Je näher wir einem Menschen stehen, desto positiver ist der Effekt der körperlichen Nähe auf unser Wohlbefinden. Berührungen stabilisieren Beziehungen, daher ändert sich beim Ausbleiben die Qualität der Beziehung.
Berührungen geben uns Informationen über unseren Gegenüber
Über das Händeschütteln z.B. bekommen wir Informationen, etwa ob die Hand des Anderen kalt oder warm, feucht oder trocken und der Händedruck stark oder schwach ist. Hieraus folgern wir, ob die Person selbstbewusst, unsicher oder entspannt ist. Das Ausbleiben von Berührungen kann zu depressiven Symptomen führen und das Gefühl von Einsamkeit verstärken. Bis die Corona-Krise abklingt bleibt uns unser Haustier – oder die Vorfreude, andere wieder mit allen Sinnen spüren zu können.
Mehr hierzu findest Du im Buch von Martin Grunwald: „Homo Hapticus“ – Warum wir ohne Tastsinn nicht leben können“ (Droemer Knaur Verlag, 2018).