Gibt es eine Glücksformel fürs Leben?

Ein älteres Paar umarmt sich zur Versöhnung nach KriseVor Kurzem sagte mir ein Klient, er wolle sich auf Schicksalsschläge besser vorbereiten. Dabei benötige er Unterstützung. Vor ein paar Wochen sei bei seinem Vater eine Herzerkrankung festgestellt worden, der Vater musste dann am offenen Herzen operiert werden. Mittlerweile hat er sich erholt und es geht ihm wieder gut. Aber als der Vater ihm und seinen Geschwistern die Diagnose mitgeteilt habe, seien sie alle in ein ziemliches Loch gefallen. Er habe sich große Sorgen gemacht, seinen Vater zu verlieren. Ich fragte ihn, wie so eine Vorbereitung denn wohl aussehen könne. Würde das bedeuten, dass er sich permanent in Hab-Acht-Stellung befinden müsse, weil theoretisch jederzeit etwas passieren könne? Sein Leben gar nicht mehr genießen dürfe? Oder dass er eine derartige Nachricht in Zukunft gar nicht mehr emotional an sich heranlasse?

Wir kamen überein, dass weder ein Leben im gedanklichen Dauerstress noch emotionale Abstumpfung eine gute Lösung sein können. Denn das Leben beinhaltet nicht nur unbeschwerte Momente, sondern auch Ereignisse, die mit Schmerz und Traurigkeit, Wut und Verzweiflung einhergehen. Und wie wir mit solchen Ereignissen, seien es etwa Krankheiten, Tod von Angehörigen, wenig zufriedenstellende Jobs oder schwierige Beziehungen, umgehen, wirkt sich entscheidend auch langfristig auf unser psychisches Wohlbefinden aus. Mein Klient war für seinen herzkranken Vater da und spürte dessen Dankbarkeit, er erlebte den Zusammenhalt in der Familie in der Krise und die Freude über die Genesung des Vaters. Klar wurde für ihn und seine Geschwister, die noch verbleibende Zeit mit den Eltern mehr zu nutzen.

Mit dem Gefühl von Geborgenheit in der Familie, dem Wissen um seine Fähigkeit, andere (in diesem Fall den Vater) unterstützen zu können und dem Bewusstsein, dem was ihm lieb und wichtig ist in seinem zukünftigen Leben mehr Raum zu geben, ging mein Klient gestärkt aus der Krise hervor. Darum, so das Ergebnis unserer Sitzung, darf er sich erlauben, die Zeiten, in denen es nichts gibt, um das er sich sorgen müsste, in vollen Zügen genießen. Das alles zusammen ist die Fülle des Lebens und diese hat sehr viel mit Verbundenheit zu tun.

Wer sich eingehender mit dem Thema ‚Erfülltes Leben‘ beschäftigen will, dem sei an dieser Stelle das gleichnamige Buch des Psychologen Friedemann Schulz von Thun empfohlen. Es enthält zwar keine einfache Glücksformel, aber macht deutlich, was sich für uns erfüllen muss, damit wir möglichst authentisch (er nennt es ‚stimmig‘) so leben können, dass es uns als Person mit unseren Bedürfnissen, Fähigkeiten und Interessen am meisten entspricht.

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Dr. Bettina Fromm
Diplom-Psychologin
Heilpraktikerin für Psychotherapie

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